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Foto: Dieter Schütz _ www.pixelio.de 


Der kleine Erpresser
Ein Knabe, der hat - siehe da -
zur Weihnachtszeit in diesem Jahr
aus einer Futterkrippe ganz geschwind
entwendet das kleine Jesuskind.

Da, wo dieses Kind gelegen hat,
da lag nun akkurat
ein Brief, geschrieben von des Knaben Hand.
Und darin stand:

„Lieber Gott,
wenn ich heuer wieder nicht bekomme mein gewünschtes Rad,
dann finde ich das furchtbar schad‘!
Doch dann passiert ein starkes Stück:
Du bekommst Deinen Sohn nicht mehr zurück!
Gruß – von wem, das weißt Du ganz bestimmt.“

Ja, es ist arg, wie sich dies Kind benimmt.
Doch, bei all dem Unfug und dem Graus,
e i n s  hat dieser Schelm vielen Menschen voraus:
Er glaubt ganz fest daran,
dass Gott Fahrräder besorgen kann.
Auch hat der Bub erwähnt,
dass Gott Name und Wohnort von ihm kennt.

Ist es nicht besser, an Gott zu schreiben,
als  g a n z  von ihm fernzubleiben ?
So mancher Mensch will sich in Schweigen hüllen,
weil sich Gebete und Wünsche nicht immer erfüllen.

Erstaunlich ist jedoch,
dass Gott dann immer noch
sich nicht von uns Menschen abwendet
und Botschaften der Liebe an uns sendet.

In seiner Güte, in seiner Huld,
hat er mit uns sehr viel Geduld.
Und mögen Taten auch noch so schrecklich sein:
Gott lädt uns immer wieder zu sich ein!
Für unsern Schelm ist diese Botschaft fein.
Man kann nur hoffen, er lässt in Zukunft das Erpressen sein!

© Helga M. Krawagna


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