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Foto: Dieter Schütz _ http://www.pixelio.de/


Fluchtversuche


Ein Mensch vor Tausenden von Jahren
will mit dem Schiff nach Tarsis fahren.
Weit weg vorm Angesicht des HERRN,
der Mensch will fliehen in die Fern’.

Es sollt‘ ihm aber nicht gelingen –
ein großer Fisch wird ihn verschlingen.
Und jeder von uns weiß,
der Mensch bezahlte einen hohen Preis.

Drei Tage und drei Nächte lang
lag er im Bauch des Fisches angst und bang.
Dort suchte er das Angesicht des HERRN,*
nun konnt‘ er nicht mehr fliehen in die Fern’.

Und Gott erhört‘ sein ernst Gebet,
wie es im Buch geschrieben steht.
Der Fisch spie Jona aus an Land,
wodurch die Flucht ein Ende fand.


Bereits die ersten Menschen waren auf der Flucht –
Adam und Eva aßen die verbot‘ne Frucht,
und sie versteckten sich vor Gottes Angesicht.
Auch diese Flucht gelang den beiden nicht.

Fluchtversuche dort und hier
vor dies und jenem kennen wir.
Und mancher flieht wahrlich sehr weit
vor seiner eigenen Vergangenheit.

Sie holt ihn immer wieder ein.
Der Mensch, er sucht in seiner Pein
Hilfe nah und fern –
doch auch im Angesicht des HERRN?

Oftmals flieht er in die Arbeit rein –
sie soll des Rätsels Lösung sein!
Schon bald jedoch wird diese Flucht
unserm Menschen gar zur Sucht.

Ja, dieser Fluchtversuch, der ist ihm nicht gelungen.
Die Arbeitswelt hat ihn - wie Jonas Fisch - 
mit Haut und Haar verschlungen ...

© Helga M. Krawagna

*) Ps. 130, 1f: "Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir. 
Herr, höre meine Stimme!"

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