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Foto: Clara Diercks _www.pixelio.de


Spieglein, Spieglein an der Wand ...

Hr. Ypsilon steht unrasiert
vor dem Spiegel und kapiert,
dass der Spiegel ihn belügt.
Alles ist seitenverkehrt (!) –
das Bild im Spiegel trügt!

Und es geschieht an diesem Morgen:
Der Mensch erkennt trotz mancher Sorgen
w i e   a n d e r e   i h n   s e h e n.
Allzu oft lässt er sich gehen.

So manchem bereitet sein Wesen viel Schmerz.
Auch seiner Liebsten brach er neulich das Herz.
Dies muss er sich nun eingestehen.

Und so beginnt der Mensch zu flehen:
„Verzeih mir, Gott, lass mich nicht wanken,
prüfe mich und erkenn’ meine Gedanken.“

Und als Hr. Ypsilon so überlegt,
ein Funken Hoffnung sich nun regt.
Vielleicht kann er noch einiges „kitten“ –
seine Liebste um Verzeihung bitten?
Es wäre wichtig, es wäre gut.

Und das Gebet* macht unserm Menschen Mut.
Er geht zu seiner Adelheid,
bekennt, es tue ihm sehr leid,
dass er sie oftmals schon gekränkt.

Und diese Worte,
und noch andere an diesem Orte,
haben manches wieder eingerenkt.

Und auch Frau Ypsilon bedenkt:
Man sieht sich wirklich manchmal  g a n z  verkehrt !
Der Spiegel hat’s auch  s i e  gelehrt ...

 © Helga M. Krawagna


*) Ps. 139, 23f:
“Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken!
Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist,
und leite mich auf dem ewigen Wege!“


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