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Foto: almotti _ www.pixelio.de

Die Stimme des Hirten
( - nach  Jh. 10, 4 )

Ein Mensch, der viele Schafe hält,
hat folgendes erzählt:
Wenn in meiner Herde geboren wird ein Lamm,
so trage ich es gerne die erste Zeit auf meinem Arm.

Und dabei rede ich mit ihm,
dadurch gewöhnt es sich an meine Stimm’.
Das Lamm, es prägt sich ein: Hier geht’s mir gut,
jemand sorgt für mich, ist auf der Hut.

Sein Leben lang vergisst es meine Stimme nicht,
es merkt sich, wie sein Hirte zu ihm spricht.
Manchmal kann das sehr wichtig sein -
ein Erlebnis fällt mir dazu ein:

Ein Freund kam zu mir mit der Bitt’:
„Nimm meine Schäfchen doch bitte mit!“
Mit fünf Schafen ist er dann gekommen,
ich hab’ sie in die Herde aufgenommen.

Wir zogen durch das Neckartal,
es war nun kalt, nebelig und fahl.
Der Neckar, der war kaum zu sehen,
vorsichtig musste ich mit den Schafen auf der Straße gehen.

Da braust ein LKW vorbei,
der Fahrer hupt zum Gruß – auwei!!!
Die armen Schafe erschrecken sich –
die Hupe tönt so fürchterlich!

In Panik laufen sie nun los,
der Schock, der war für sie zu groß.
Der Nebel lässt sie nicht erkennen,
dass sie auf den Fluss zurennen.

Die Uferböschung ist schon nah,
die Schafe sind nun in Gefahr!!!
Ich rufe laut: "Bleibt stehen !
Halt – ihr dürft nicht weitergehen!“

Als meine Stimme weithin erschallt,
machen die Schafe tatsächlich Halt.
Sie haben meine Stimm’ erkannt,
die Gefahr war nun für sie gebannt.

Doch nicht für alle,
denn fünf von ihnen, die liefen leider in die „Falle“ –
sie stürzten die Böschung tief hinab,
der kalte Fluss ward ihnen zum Grab.

Doch welche Schafe kamen mir abhanden?
Es waren jene, die meine Stimm’ nicht kannten.

 © Helga M. Krawagna



Jesus spricht:
„Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir ...“
( Jh. 10, 27 )


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